Einige Menschen stellen sich übertrieben schlecht dar und fordern damit ihr Gegenüber heraus. Dies können Aussagen sein wie “Meine Frisur sitzt heute wieder gar nicht” oder “Ach, was habe ich für einen Mist verzapft”. “Der Gesprächspartner soll demjenigen dann widersprechen und etwa sein Aussehen oder Können loben”, sagt der Hamburger Diplompsychologe Tom Diesbrock. Kommt solch ein “fishing for compliments” ab und an vor, wird kaum jemand daran Anstoß nehmen. Macht sich ein Mensch aber häufig und unnötigerweise klein, verunsichert er damit seine Gesprächspartner oder verärgert sie. Denn diese fühlen sich dadurch manipuliert. Sie werden nicht nach ihrer Meinung gefragt, sondern zu einem bestimmten Verhalten genötigt.
“Um den Automatismus dieses Systems zu durchbrechen, darf man nicht über Inhalte sprechen”, sagt Diesbrock. Statt über Aussehen oder Arbeitsqualität zu diskutieren, sollte man von seinen eigenen Empfindungen berichten.
Man müsse dem anderen etwa mitteilen, dass man sich unwohl fühle oder wütend sei. Bei solch einem Gespräch sollte man behutsam vorgehen. Bevor man über Einzelheiten redet, könne man dem anderen zum Beispiel seine allgemeine Wertschätzung mitteilen.
“Häufig liegt dem ‘fishing for compliments’ ein gestörtes Selbstwertgefühl zugrunde”, erläutert der Coach. Das Verhaltensmuster entwickele sich über Jahre und laufe unbewusst ab. Deshalb sei das Reden darüber eine große Herausforderung für den Betroffenen.